Eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung ist für gesetzlich versicherte Patienten sehr sinnvoll, sie fängt die Kostenrisiken bei einer Erkrankung im Ausland auf. Privatversicherte sind mit den meisten Policen weltweit inklusive Rücktransport versichert (allerdings nicht mit jeder Police uneingeschränkt, überprüfen!). Der Auslandsschutz der gesetzlichen Krankenversicherung greift jedoch nur sehr begrenzt.
Was kann bei einer Erkrankung im Ausland passieren?
Wer als gesetzlich versicherter Patient während eines Auslandsaufenthaltes erkrankt oder aus anderen Gründen zum Arzt muss, lernt die Vorzüge einer Auslandskrankenversicherung schnell kennen, wenn er sie hat. Wenn nicht, dürften diese Personen spätestens in diesem Moment stark darüber nachdenken, denn diese Police schützt vor Kosten, die unerwartet entstehen und dabei sehr hoch ausfallen können. Das wahrscheinlich höchste Kostenrisiko für gesetzlich versicherte Patienten ist ein medizinisch notwendiger Rücktransport aus europäischen Staaten, in denen sie eigentlich versichert sind, aber nicht angemessen behandelt werden können.
In anderen Staaten ohne Sozialabkommen mit der Bundesrepublik geht es gar um die kompletten Behandlungskosten auch vor Ort. Die Auslandskrankenversicherung übernimmt solche Kosten, sie ist je nach Dauer des Auslandsaufenthaltes und Zahl der versicherten Personen sehr günstig zu haben, es gibt sie in unterschiedlichsten Varianten.
Was übernimmt die gesetzliche Krankenkasse im Ausland?
Deutschland hat mit fast allen europäischen Staaten (den “Schengen-Staaten”) und auch mit einigen anderen Staaten ein Sozialabkommen abgeschlossen, das die gesetzliche Krankenversicherung der Bürger des eigenen Landes im jeweils anderen Land mit einschließt. Davon sind wichtige Staaten ausgenommen, die zu den Reisezielen der Deutschen gehören und mit denen es teilweise zwar ein Sozialabkommen gibt, aber ohne Krankenversicherung, teilweise auch gar kein Sozialabkommen.
Beispielsweise (die Liste ist viel länger) sind Deutsche in folgenden Staaten nicht gesetzlich krankenversichert:
- USA
- Australien
- Japan
- Kanada
- Indien
- China
- Brasilien
Auch in den Staaten mit Sozialabkommen übernehmen die gesetzlichen Kassen nicht den medizinisch notwendigen Rücktransport, der sehr teuer werden kann, fünfstellige Summen sind fast immer zu erwarten. Ein weiteres Kostenrisiko ergibt sich daraus, dass es für die Behandlung im Ausland Standardsätze der deutschen Krankenkassen gibt. Wenn beispielsweise in Frankreich oder Italien kein staatliches Krankenhaus gefunden wird, das zu diesen Standardsätzen behandelt, geht der gesetzlich versicherte Patient zu einem Privatarzt und trägt die Kostendifferenz aus eigener Tasche, wenn er über keine Auslandskrankenversicherung verfügt. Diese würde auch solche Kosten übernehmen.
Wann lohnt sich die Auslandskrankenversicherung?
Die Preise sind für solche Policen derart gesunken, dass man sie praktisch jedermann empfehlen kann. Es gibt sie aber als Dauerpolice und auch mit Zeitbegrenzungen beispielsweise für ein Jahr (lohnt sich etwa für Austauschschüler) oder auch nur für acht Wochen, was für jeden normalen Urlaub genügt. Da die Preise rabattiert werden, also bei Dauerpolicen vergleichsweise deutlich gegenüber der Kurzzeitpolice sinken, könnte man einer jungen Familie, die jährlich im Ausland Urlaub macht, durchaus die Dauerpolice empfehlen. Wer nur ganz gelegentlich verreist, wählt sicher eine Kurzzeitpolice. Für Au-Pair-Mädchen, Studenten und Schüler lohnen sich die auf ein bis fünf Jahre begrenzten Policen.
Kreditkarten mit Auslandskrankenversicherung
Da man im Urlaub sowieso oftmals auf eine Kreditkarte angewiesen ist, kann es sehr sinnvoll sein, sich für die Kombination aus Kreditkarte und Auslandskrankenversicherung zu entscheiden. Der Vorteil dabei ist eine enorme Kostenersparnis, die Versicherungsleistung gibt es quasi gratis zur Kreditkarte dazu. Neben der Krankenversicherung ist in den Versicherungspaketen der Karten meist auch eine Reiserücktrittversicherung enthalten.
Was ist bei der Wahl der Auslandskrankenversicherung zu beachten?
Es gibt sehr viele solcher Versicherungen, das gründliche Studium der Angebote ist wirklich zu empfehlen. Gerade bei längeren Auslandsaufenthalten lohnt sich das genaue Hinschauen. Die entsprechenden Policen schließen unter anderem Vorsorgeleistungen und den Schutz beim Heimaturlaub mit ein. Es gibt auch Auslandskrankenversicherungen für den Besuch aus dem Ausland (Verwandte/Bekannte aus den USA) für deren Aufenthalt in Deutschland. Die erste Entscheidung betrifft die Dauer:
- Wer nur gelegentlich (im Abstand mehrerer Jahre) ins Ausland reist, ist mit der Kurzzeit-Police bis acht Wochen am besten bedient.
- Wer jährlich vielleicht mehrmals reist, aber nur in einem speziellen Jahr, schließt die Jahrespolice ab.
Auch der unter einem Jahr liegende Auslandsaufenthalt von Berufstätigen, Au-Pair-Mädchen und Austauschschülern ist mit der Jahrespolice am besten abgedeckt. - Für mehrjährige Aufenthalte gibt es Policen mit einer Dauer zwischen zwei bis fünf Jahren.
- Wer immer wieder reist, vielleicht auch nur jährlich einmal, wählt die Dauerpolice. Das betrifft beispielsweise Familien, wenn die Kinder im frühen Schulalter, die Eltern um rund 30 Jahre alt sind. Diese Personen reisen vielleicht noch zehn Jahre lang gemeinsam alljährlich ins Ausland – vielleicht sogar mehrmals. Die Police kann später gekündigt oder umgewandelt werden.
Die nächste Entscheidung betrifft die Zahl sowie die “Art” der versicherten Personen. Es gibt spezielle Tarife für
- Familien,
- Einzelpersonen und
- Senioren.
Diese Tarife decken bestimmte nötige Leistungen für die jeweilige Personengruppe besonders gut ab, sie sind bezüglich der Preise und Leistungen genauestens auf die Zielgruppe abgestimmt.